Konzeption des Kurses (Hinweise für LehrerInnen)
Website: | Lernplattform der GAZ |
Kurs: | Klassenraum der Pinguinklasse (2020) |
Buch: | Konzeption des Kurses (Hinweise für LehrerInnen) |
Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Sonntag, 1. Dezember 2024, 00:27 |
1. Einleitung
Dieser virtuelle Raum ist mit einem realen Klassenraum vergleichbar. Die Kinder einer Klassen sollen den Weg hierhin eigenständig finden und sich wohl fühlen. Sie sollen auf eine anregende Lernumgebung treffen, in der sie jedoch auch ihre Pausen verbringen dürfen.
Selbstverständlich müssen die Angebote eingeführt oder auf sie wiederholt hingewiesen werden. In einem analogen Klassenraum kommt auch kaum ein Kind von alleine auf die Idee, sich mit einer Kartei X aus einem Regal Y zu beschäftigen. Wir LehrerInnen dürfen nicht vergessen, die Kinder auch hierbei zu begleiten, motivieren und unterstützen, wenn nötig.
Dabei hilft schon die konkrete Einbindung einer Aufgabenstellungen in den Unterricht, die Präsentation von Einträgen im Klassenverband (z. B. Lesetagebuch) oder auch Erzählungen von Kindern oder Klassentier im Morgenkreis.
Weiterhin hilft den aktiven Kindern eine direkte Rückmeldung auf erledigte Aufgaben oder Antworten auf Erzählungen und Fragen in Foren - sei es durch die LehrerInnen oder das Klassentier.
Um Anpassungen des Kurses vorzunehmen, sollte man mindestens wissen, wie man Themenblöcke, bzw. einzelne Werkzeuge blind schaltet und verschiebt, außerdem ist es hilfreich, wenn man Aufgaben einstellen und bewerten und Links zur Verfügung stellen kann.
2. Einsatz
Dieser virtuelle Klassenraum ist als offene Lernanregung und Kommunikationsergänzung entwickelt worden, ebenso wie für die Präsentation von Lernprodukten.
Die Kinder finden in diesem Raum Dinge wieder, die sich im Laufe ihrer Grundschulzeit über 3-5 Jahre nicht oder nur geringfügig verändern, deren Differenzierung des Lernangebots in ihrer Art der Ausführung besteht. So können z. B. im ersten Schuljahr bereits kleine Geschichten eingesprochen werden, bis hin zum letzten Grundschuljahr längere Geschichten - unter Berücksichtigung alles dazu Gelernten - geschrieben.
An anderen Stellen stehen den Kindern aktuelle Angebote zur Verfügung, die nach Bedarf von den LehrerInnen angepasst, ausgetauscht oder auf verschiedenen Niveaus angeboten werden können, wie zum Beispiel die "Knobelei der Woche". Letztere bietet sich übrigens auch an, gemeinsam im Morgenkreis zu besprechen.
Selbstverständlich kann der Raum an sämtliche eigene Bedürfnisse angepasst werden. Dabei gilt aber ebenso, wie im analogen Klassenraum "weniger ist mehr". Es bringt nichts, die Kinder mit einem unstrukturierten Überangebot zu überfordern! Daher sind die Angebote, welche über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stehen, auch im oberen Bereich des Raumes ansprechend und klar strukturiert gestaltet und auf einen Bereich "Versteckte Inhalte" verlinkt. Dies macht den Raum ansprechender und motiviert die Kinder deutlich mehr, sich mit den Angeboten zu beschäftigen, als sich durch eine lange Liste von möglichen Angeboten zu klicken.
Einbinden kann man die Angebote des virtuellen Klassenraums in offenen Unterrichtsformen, Wochenplänen, Hausaufgaben,...
Wofür ist dieser Raum also nun geeignet?
- die Kinder einer Klasse auch online/virtuell zusammenzubringen
- sich miteinander auszutauschen
- einzelne, aktuelle Lernangebote zu machen
- einzelne, aktuelle Links zur Verfügung zu stellen
- einzelne, aktuelle Übungen zur Verfügung zu stellen
- Lernprodukte zu präsentieren/sammeln
- Buchempfehlungen zu geben
- ...
Weniger geeignet ist der Raum für viele Übungen, Aufgaben, etc. zu einem Thema. Daraus sollte dann lieber ein eigener Moodlekurs erstellt werden, um den Kindern Klarheit und Strukturiertheit zu bieten. Allerdings kann - insbesondere in der Schuleingangsphase - in diesem Raum gerne auf andere, konkrete Lernräume verlinkt werden.
LehrerInnen sollten den Moodlekurs mindestens einmal aus Schülersicht vollständig gesichtet haben, bzw. wissen, wie man mit den einzelnen eingesetzten Werkzeugen in diesem Kurs umgeht. Nur, wenn man den Inhalt kennt, kann der Kurs sinnvoll in den Unterricht eingebunden oder zur Unterrichtserweiterung angeboten werden.
3. Fortlaufende Inhalte
Die fortlaufenden Inhalte sind diese, welche sich im Laufe der Grundschulzeit eines Kindes nicht, oder nur geringfügig ändern. Im oberen Bereich des Raumes befinden sich Bilder mit eindeutigen Begriffen, die auf einzelne, vorbereitete Moodle-Werkzeuge verlinkt sind. Diese befinden sich in einem eigenen Themenabschnitt, welcher "unsichtbar" und gleichzeitig "für TeilnehmerInnen verfügbar" gemacht wurde.
Steckbriefe:
Hier stellen sich die Kinder Ihrer Klasse in einem Steckbrief vor. Insbesondere am Anfang in der Arbeit mit Moodle, dient diese vorbereitete Datenbank, um die Kinder spielerisch an den Umgang mit Moodle heranzuführen. Darüber hinaus präsentieren sie sich ihren MitschülerInnen, wie in einem Freundschaftsbuch. Die Kinder haben die Möglichkeit, so noch einiges über ihre MitschülerInnen zu erfahren, was sie zuvor noch nicht wussten.
Klassenpost:
Hier wird ein allgemeines Forum eingesetzt, um Kinder erzählen zu lassen, Fragen stellen, anderen zu antworten,... Meistens freuen sich die Kinder sehr darüber hier auch mit ihrem Klassentier zu schreiben. Oft melden sich hier auch Kinder zu Wort, die sich im analogen Klassenraum weniger trauen, sich zu melden, oder vor anderen zu sprechen. Die Klassenpost kann somit auch eine virtuelle Erweiterung zum Erzähl- oder Morgenkreis sein.
Leselabor:
Sobald die Kinder anfangen ganze Bücher zu lesen, können sie diese hier präsentieren. Gleichzeitig führen sie hierbei eine Art Lesetagebuch zu ihren gelesenen Büchern. Darüber hinaus geben sie eine Leseempfehlung für die anderen Kinder. Da der Name des eintragenden Kindes dabei steht, können die Kinder darüber auch analog über ein Buch ins Gespräch kommen und Bücher weiterverleihen, o. ä.
Diese Datenbank ist so aufgebaut, dass man z. B. in der Schuleingangsphase zunächst erst nur die Grundeinträge zu einem Buch macht, in höheren Schuljahren dann konkrete weitere Aufgaben zum Gelesenen Buch präsentieren kann.
Schreibschmiede:
Das allgemeine Forum bietet den Kindern die Möglichkeit, eigene Geschichten zu präsentieren. Die SchülerInnen werden dazu angeleitet, den Geschichten der anderen Kinder eine Rückmeldung zu geben - im Idealfall in Form einer Schreibkonferenz, wie im Unterricht zuvor erarbeitet.
Weiterschreibgeschichte:
Die Weiterschreibgeschichte ist ebenfalls ein Forum, allerdings nur zu einem Thema. Mit dem ersten Beitrag beginnt die Geschichte und jedes Kind schreibt als Antwort ein bis zwei Sätze weiter und bestimmt damit die Fortsetzung. Es ist sowohl möglich, die Geschichte sich über die ganzen Jahre der Grundschulzeit weiterentwickeln zu lassen, oder nach einer gewissen Zeit eine andere Weiterschreibgeschichte starten zu lassen. Unter "Versteckte Inhalte" befindet sich noch eine zweites Forum mit einer Weiterschreibgeschichte. Dazu muss nur das Bild im oberen Bereich des Raumes auf das andere Forum verlinkt werden.
4. Wechselnde Inhalte
Da in einigen Bereichen wechselnde Inhalte möglich, bzw. sinnvoll sind, handelt es sich hierbei um ganze Themenabschnitte. In einzelnen Themenabschnitten können auch mehrere Inhalte untergebracht werden. So können z. B. "Knobeleien der Woche" bereits im Vorfeld vorbereitet und für die Kinder unsichtbar geschaltet werden.
Mathe und Knobeln:
Als Vorschlag stehen hier zwei "Knobeleien der Woche" als Aufgabe zur Verfügung. Weitere Möglichkeiten sind natürlich denk- und machbar.
Fundbüro:
Hier besteht die Möglichkeit den Kindern Links zu aktuellen Unterrichtsthemen oder für Recherche-Aufträge zur Verfügung zu stellen. In einer überraschend auftretenden Phase des Distanz-Lernens haben wir hier unseren SchülerInnen auch Links zu weiteren externen Bildungsangeboten zur Verfügung gestellt.
Kreativkiste:
In der Kreativkiste verbindet sich meist in besonderem Maße die digitale und analoge Welt. In Form einer Aufgabe erhalten die Kinder hier z. B. eine Origami-Anleitung mit Erklärung und Bildern. Die Kinder basteln rein analog, machen dann ein Foto ihres Werkes und laden dieses dann hoch. Auch hier sind ganz andere Möglichkeiten denk- und machbar, z. B. musikalische Angebote, bei denen die Kinder ihre eigenen Kompositionen präsentieren, etc.
Bewegung:
Der Themenabschnitt "Bewegung" ist speziell in der Corona-Distanz-Lernzeit entstanden, um Anregungen zu bieten, dem Bewegungsmangel entgegenzuwirken. Wir betrachten es allerdings als Neuentdeckung, die wir beibehalten wollen und auch in zukünftigen Wochenplänen mit aufnehmen werden.
5. Kompetenzerwerb der SchülerInnen
Die Schülerinnen und Schüler lernen:
methodisch/medial:
- einen Computer/ein digitales Endgerät zu starten
- einen Browser aufzurufen
- eine Internetseite (die Schulhomepage/Lernplattform) in einem Browser aufzurufen oder als Icon wiederzufinden
- sich mit persönlichen Zugangsdaten einzuloggen und später wieder auszuloggen
- den Umgang mit persönlichen Zugangsdaten
- auf der Schulhomepage/Lernplattform einen konkreten Kursraum aufzurufen
- den Umgang mit verschiedenen, digitalen, interaktiven Übungs- und Aufgabenformen
- die Struktur eines Moodlekurses zu erkennen und in dieser umzugehen
- mit einem Texteditor zu arbeiten,
- Texte zu tippen,
- Audioaufnahmen zu machen,
- Dateien in verschiedenen Formaten hoch- und herunterzuladen
- Einträge in einer vorbereiteten Datenbank zu machen
- ein Forum zu nutzen
- eine (gemeinsame) Online-Sammlung zu erstellen
- sich ggf. persönliche Mitteilungen zu schicken
- gegebenes Feedback zu nutzen, um sich selbst besser einschätzen zu können und sich zu verbessern
inhaltlich:
- Geschichten zu erzählen und schreiben
- Rückmeldungen zu geben
- mit anderen digital zu kommunizieren
- Fragen zu stellen und Antworten zu geben
- ...
6. Differenzierung/Individuelle Förderung
Dieser Kurs ist hervorragend geeignet, um in inklusiven oder jahrgangsgemischten Klassen eingesetzt zu werden. Die Grundvoraussetzung ist hierbei nur die Erreichbarkeit des Kurses für die Kinder.
Alle fortlaufenden Inhalte sind so gestaltet, dass sie durch die Art der Bearbeitung in sich differenziert sind. So kann z. B. statt geschriebenem Text auch immer einer Audioaufnahme gemacht werden. Die Grundvoraussetzung ist das Lesen der Aufgabenstellungen. Mit zusätzlicher Unterstützung (Vorlesen) können jedoch auch Kinder, die nicht lesen können, die meisten Aufgaben auf eine andere Art bewältigen.
Diese Möglichkeit bietet sich zwar ebenfalls bei den wechselnden Inhalten der einzelnen Themenabschnitte, jedoch kommt es hier stark auf den konkreten Inhalt an. Es ist jedoch leicht machbar, die Inhalte z. B. auf verschiedenen Niveaustufen anzubieten und diese direkt auf der Oberfläche zu kennzeichnen.